Die dritte Generation betritt die Bühne.

Spezialist für innovative Genuss-Ideen

In einer Zeit, in der Fleischereien mit Nachwuchssorgen und Image-Problemen kämpfen, hat sich ein junger Mann entschieden, das traditionelle Fleischerhandwerk in der Region hochzuhalten und dem Berufsbild neuen Schwung zu verleihen. Seit wenigen Wochen ist der 24-jährige Maximilian Klare aus Bühne mit dem begehrten Meistertitel in der Tasche aus dem bayerischen Landshut in den beschaulichen Kreis Höxter zurückgekehrt und steigt nun mit vollem Elan in den Betrieb seines Vaters Uwe Klare ein. Die Familien-Fleischerei existiert seit 1957, und seit 1996 leitet Fleischer-Meister Uwe Klare die Geschicke des Fachbetriebes, der über Auszeichnungen verfügt.

„Ich sehe meinen Beruf als wundervolles Handwerk, in dem man sich als junger Mensch richtig entfalten kann und gerade als Meister auch gute Perspektiven für die Zukunft hat“, schwärmt Maximilian Klare, der von Kindesbeinen an in der Fleischerei in Bühne geholfen hat. Trotzdem wollte der 24-Jährige erst einmal seinen eigenen beruflichen Weg gehen und absolvierte eine Ausbildung als Landwirt.

Ab in den Wilden Westen

Maximilian Klare lernte in den vergangenen Jahren viel Neues kennen, schnupperte in verschiedene Betriebe hinein und ließ es sich dabei auch nicht nehmen, wirklich weit über den Tellerrand zu schauen. Denn ganze sechs Monate verbrachte der junge Mann in der Corona-Zeit buchstäblich im Wilden Westen – und arbeitete auf einer Ranch in der Nähe von Buffalo, South Dakota. Durch das Austauschprogramm des Deutschen Bauernverbandes lernte Maximilian Klare eine völlig andere landwirtschaftliche Kultur kennen und eignete sich viel Wissen an sowie „eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte“. Zwar gebe es dort in den weiten Prärielandschaften kalte Winter mit minus 25 Grad Celsius, aber „superfreundliche Menschen, die einen gern aufgenommen haben.“

Und deutsche Tugenden wie Verlässlichkeit, Disziplin und Fleiß seien in den USA sehr beliebt. Klare lebte dort ein echtes „Cowboy-Leben“ kümmerte sich um die berühmten Black-Angus-Rinder, die zu den besten Rinderrassen der Welt zählen und deren Fleisch als besonders zart und saftig gilt. Und mit Rindern kennt sich Maximilian Klare schließlich gut aus, denn sein Vater Uwe Klare hat sich seit vielen Jahren mit seiner Limousin-Rinderzucht im Kreis Höxter einen hervorragenden Namen gemacht.

Als Quereinsteiger ins Fleischerhandwerk

Eigentlich wollte Maximilian Klare den USA-Aufenthalt gern verlängern, doch die angestrebte Weiterbildung als Techniker, beziehungsweise Betriebswirt, brachte ihn wieder zurück nach Frankfurt. Als er wenig später im heimischen Betrieb mitarbeitete, nahm die Idee Gestalt an, doch im Fleischerhandwerk das Glück und die Perspektiven zu suchen. „Ich habe mir ja da immer alle Türen offengehalten“, erinnert sich der 24-Jährige.

Nach weiteren Ausbildungsstationen im Land ging es dann für den „Quereinsteiger“ im September dieses Jahres an den Campus der Fleischbranche – an die bayerische Fleischerschule Landshut. Nach sechs Wochen Meisterkursus – verkürzt, da er ja schon die Techniker-Ausbildung absolviert hatte – schaffte Maximilian Klare die Herausforderung mit guten Noten und darf sich nun Metzger-/Fleischermeister nennen.

„Ich bin sehr stolz, diesen höchsten Titel des Handwerks zu tragen“, sagt der junge Mann und strahlt. „Und dieses Ziel als dritte Generation in der Familie geschafft zu haben, das ist ein sehr schönes Gefühl“. Vater Uwe Klare ist ebenfalls stolz und freut sich, seinen Sohn nun an seiner Seite zu haben, betont aber: „Für mich war es keine Selbstverständlichkeit, dass er bei uns einsteigt“. Und ergänzt: „Wir haben Maximilian nie gezwungen. Er sollte immer das machen, was er wirklich wollte.“

Facettenreiches Handwerk

Was der 24-Jährigen an seinem Handwerk fasziniert? „Die Abwechslung der täglichen Arbeit und die Vielfalt der Produkte eröffnen dem Fleischerberuf viel mehr Facetten und Möglichkeiten, als viele meinen“, hat Maximilian Klare die Erfahrung gemacht. Fleischer oder Fleischerinnen, so beschreibt sich das Handwerk auch, müssen heute kreativ sein, um die anspruchsvolle Kundschaft mit Fleisch und Wurst zu überzeugen. Und Maximilian Klare tüftelt, experimentiert, verwirft wieder, probiert aus, bis das Ergebnis in Sachen Qualität und Genuss passt. „Das ist das Schöne an dem Beruf, das neue Ideen immer gefragt und man sich persönlich auch weiterentwickeln kann“, so der 24-Jährige, der im Sommer eine pikante „Chili-Cheddar-Bratwurst“ entwickelt hat. Trotz aller Kreativität weiß Maximilian Klare, dass Fleischereien eigentlich zur aussterbenden Spezies gehören. Zudem essen mehr Leute weniger Fleisch und Wurst und wenn sie etwas kaufen, gehen sie zum Discounter.

Trend zur Regionalität

Doch trotz schwieriger Zeiten sind Uwe und Maximilian Klare überzeugt: Durch den Trend zur Regionalität und Nachhaltigkeit hat das Fleischerhandwerk eine große Chance. „Viele unserer Kundinnen und Kunden fragen gezielt nach und wollen sichergehen, dass die Lebensmittel aus der Region kommen, wir auch das Tierwohl und vor allem kurze und nachvollziehbare Transportwege beachten“, berichtet der frischgebackene Fleischermeister, der mit „handverlesenen“ Landwirten zusammenarbeitet und ebenfalls gleich in den Nebengebäuden Wurst und Fleisch verarbeitet. „Als Fleischerbetrieb haben wir ja eine wichtige Funktion, da wir ja ähnlich wie das Bäckerhandwerk die Versorgung der Bevölkerung mit frischen und regionalen Produkten garantieren“, meint Maximilian Klare. Das Fleischerhandwerk ist seiner Meinung nach gerade für junge Leute ein guter Weg in die Zukunft, denn die Ausbildungsmöglichkeiten werden immer vielfältiger und moderner. „Und wer innovativ und viel Engagement zeigt, ist im Handwerk immer gefragt.“

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